In der Blog-Serie "60 Sekunden" werden Begriffe und Sachverhalte aus dem Innovations- und Projektmanagement in ca. 60 Sekunden Lesezeit erklärt.
Agile Projektmanagementmethoden wie „Scrum“ oder „Lean Start-Up“ beruhen auf iterativen Planungs- und Umsetzungssequenzen. Dieses Vorgehen ist vergleichbar mit dem Lernverhalten kleiner Kinder. Kinder lernen indem Sie ihre Umgebung beobachten und das Beobachtete nach dem Prinzip Versuch und Irrtum ausprobieren. In diesem Prozess vergleichen sie ihre gemachten Erfahrungen mit ihren Erwartungen. Dadurch lernen sie „was“ funktioniert, und „wie“ es funktioniert. Ein Kind wiederholt diesen Lernzyklus solange, bis es eine komplexe Handlung zufriedenstellend lösen kann. Dieses Prinzip des Lernens lässt sich auch auf die Entwicklung von Produkten und Verfahren in einem professionellen Umfeld anwenden. Bei dieser agilen Methode wird die schnelle Handlung einer aufwendigen Wasserfall-Planung vorgezogen. Diese Vorgehensweise eignet sich insbesondere dann, wenn Ergebnisse und Ziele nicht genau vorhersagbar sind. Agiles Arbeiten bedeutet jedoch nicht, dass Projektaufgaben nicht anhand von Zukunftserwartungen geplant werden. Projektplanung basiert immer auf Zukunftsdenken und inkrementell betrachtet immer auf einer linearen Planung. Im Unterschied zur Planung vorhersagbarer Ziele, erfolgt die agile Planung jedoch iterativ, in relativ kurzen Zeitabständen. Der ursprüngliche Plan wird also immer wieder anhand der gemachten Erfahrungen und Ergebnisse angepasst. Agiles Projektmanagement eignet sich insbesondere für Problemstellungen in dynamischen Systemen, das heißt mit unvorhersehbaren Ergebnissen. Das Ziel entspricht eher einem Wunsch, der durch eine schnelle Überprüfung von naheliegenden Hypothesen verifiziert werden soll. Agiles Projektmanagement ist somit das Eingeständnis, dass nicht jeder Sachverhalt präzise vorhergesagt werden kann. Vielmehr ergibt sich das Ziel auf dem Weg der Umsetzung. Im agilen Lösungsprozess wird dem Projektteam weitgehend Autonomie eingeräumt.
Autor: Boris Iwanschitz, 8.2.2022
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